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Christopher Deppe
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x.com-twitter-kurznachrichtendienst

Twitter-Alternativen - Bluesky, Threads und Mastodon

Handy in der Hand zeigt x.com, Bücher im Hintergrund

11.  März 2024

  • Nachdem Elon Musk Twitter übernommen und in X umgewandelt hat, suchen viele nach alternativen Social Media-Netzwerken für Nachrichten und Diskussionen über aktuelle Ereignisse.
  • Mastodon, Bluesky und Threads sind in den letzten Wochen und Monaten aus dem X-Schatten herausgetreten und einem Millionen-Publikum bekannt geworden.
  • Im Hintergrund schwingt die Idee nach einem Fediverse mit, einem Zusammenschluss unabhängiger sozialer Netzwerke, in dem Nutzende der unterschiedlichsten Netzwerke barrierefrei miteinander kommunizieren können.

„Von sozialen Netzwerken und einer digitalen Öffentlichkeit erhoffe ich mir aktuelle Informationen aller Art, nicht nur als Journalist. (...) Ich möchte die großen Debatten aus meinen Interessengebieten und aus der breiten Öffentlichkeit mitbekommen. Ich möchte sehen können, was die Welt bewegt. Ich möchte mir in Breaking-News-Situationen direkt Quellen zusammenstellen können, von denen ich glaubwürdige Informationen bekomme – sowohl direkt vor Ort als auch von Expert:innen kuratiert.“

Markus Reuter in netzpolitik.org, „Threads, Bluesky, Mastodon – die Chance ist jetzt”

Vom Twitter-Erfinder: Bluesky

Bluesky kann über den Browser oder die App genutzt werden. Das dezentrale Netzwerk, mit dem weißen Schmetterling auf blauem Grund, wurde von Twittergründer Jack Dorsey mitentwickelt. Wohl deswegen wirkt Bluesky in vielen Bereichen wie ein Ableger von X: So ähneln Design und Nutzung dem Twitter-Nachfolger, ebenso wie die Limitierung auf 256 Zeichen und der Aufbau der Timeline. „Bluesky ist Social Media wie es sein soll. Finden Sie Ihre Community unter Millionen von Benutzern, lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und haben Sie wieder Spaß,“ heißt es zu den Zielen von Bluesky selbst. Eine Illustration des US-Software-Entwicklers Davis Bickford soll ergänzend die Begeisterung der Macher für Bluesky bildhaft machen. Der beschränkte Zugang per Invite Code ist übrigens seit Februar zu Ende, mittlerweile kann sich jeder auf Bluesky anmelden. Mehr als drei Millionen Nutzerinnen und Nutzer soll das Netzwerk nach eigenen Angaben inzwischen besitzen. 

Ein soziales Netzwerk aus Deutschland: Mastodon

Die Twitter-Alternative aus Deutschland ist seit 2016 online. Gegründet wurde das dezentrale Netzwerk von Eugen Rochko. Es finanziert sich über Spenden und wird von einer gemeinnützigen Organisation betrieben. Mastodon verteilt sich auf verschiedene Server, die sowohl von Privatpersonen, aber auch von Institutionen wie Unternehmen, Behörden und Medienhäusern betrieben werden können. Diese Server werden Mastodon-Instanzen genannt, die jeweiligen Server-Besitzer bestimmen die Regeln ihrer Mastodon-Instanz. Der Timeline-Aufbau erinnert an Twitter, Posts heißen bei Mastodon Toots und sind auf 500 Zeichen begrenzt. „Soziale Netzwerke, die nicht käuflich sind,“ verspricht Mastodon auf der eigenen Website und weiter: „Ihr Homefeed soll mit dem gefüllt sein, was Ihnen am wichtigsten ist und nicht mit dem, was Sie nach Meinung eines Unternehmens sehen sollen.“ Mastodon ist mit 14 Millionen Usern größer als Bluesky, allerdings gelten die Nutzerinnen und Nutzer als weniger aktiv und posten eher seltener.

Die Twitter-Alternative des Meta-Konzerns: Threads

Threads heißt der neue Kurznachrichten-Dienst des Meta-Konzerns, der schon u.a. Facebook, Instagram und WhatsApp steuert. Dieser wirkt zwar wie Twitter, ist aber ausdrücklich nicht als Twitter-Alternative geplant. Threads gibt’s nur als App, seit Dezember 2023 ist Threads auch in Europa verfügbar. Posts auf Threads können bis zu 500 Zeichen lang sein - Bilder, Videos und Links können wie bei Twitter und anderen Netzwerken auch veröffentlicht werden. Zur aktiven Teilnahme bei Threads braucht es einen Instagram-Account. Diese Konzern-interne Verknüpfung von Instagram und Threads wird als einer der Gründe angesehen, warum Threads mittlerweile schon über 160 Millionen Nutzende haben soll. Threads versteht sich auch als dezentrales Netzwerk, läuft aber in der Regel über die Meta-Server.“ Gerade hinsichtlich einer Datensicherheit und einer Monopolstellung des Meta-Konzerns gibt es viele Bedenken und reichlich Kritik,“ schreibt deswegen Aaron Hofmann auf dem Nachrichtenportal inRLP.de.

Fediverse – das dezentrale Netzwerk

Schlechte Perspektiven für die Social Media-Plattformen bisheriger Prägung: Nach einer Umfrage des US-Marktforschungs-Unternehmen Gartner wollen mehr als 50% der Verbraucher ihre Aktivitäten auf Facebook, TikTok, X und Co. beenden bzw. kräftig einschränken. Die Gründe sind u.a. die Ausbreitung von Desinformationen und toxische Nutzerblasen. Das Fediverse könnte sich da zu einer Alternative entwickeln. Als namentlicher Zusammenschluss von Federated und Universe - Föderation und Universum – bezeichnet es ein Universum „aus harmonisch miteinander kooperierenden Netzwerken“. „Das Fediverse gehört niemandem und allen. Und ist damit wirklich sozial und Nutzende können den gesellschaftlichen Diskurs mitbestimmen, indem sie die Kommunikationsregeln mitgestalten,“ beschreibt es Digitalcourage in „Fediverse, das wirklich soziale Medium.“ Der Bielefelder Verein Digitalcourage setzt sich besonders für Informationsfreiheit und Datenschutz ein. Das Fediverse existiert auch schon: Auf zahllosen Servern – im Fediverse Instanzen genannt – sind weltweit die unterschiedlichsten Softwares zu finden, sie eint eine gemeinsame Universalsprache – der ActivityPub. Mastodon ist schon Teil des Fediverse, bei Bluesky und Threads wird der Beitritt diskutiert.

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