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Aufgepasst: Fake-Nachricht über Kindesentführung

Spotify-App auf dem Smartphone geöffnet

20. März 2023

  • Immer wieder werden im Internet Falschmeldungen und gefälschte Bilder veröffentlicht.
  • Aktuell kursiert eine Meldung über eine vermeintliche Kindesentführung.
  • Unter anderem wird dabei ein Foto genutzt, dass von einem in Texas/USA ermordeten Mädchen stammt.

„Dieser Text und die Fotos werden bereits seit Wochen insbesondere auf Facebook - immer wieder unter Nennung verschiedener Örtlichkeiten - geteilt. Der geschilderte Sachverhalt, das Mädchen sei entführt worden, wurde zwischenzeitlich von mehreren Polizeidienststellen geprüft und ist frei erfunden! Auch die angebliche Vermisste existiert nicht.“
Polizeipräsidium Koblenz zu Fakenews einer angeblichen Entführung bzw. Berichten eines vermissten Kindes

Falschmeldung über Entführung kursiert auf Facebook

Die Aufmachung des Posts ist immer gleich, der Titel: "Ein fünf-jähriges Mädchen ist entführt worden", jeweils mit einem anderen Ortsnamen versehen. Dazu kommt eine Bildmontage mit einem Polizeiwagen im Hintergrund, das Foto eines kleinen Mädchens und das Phantombild eines Mannes. Seit Anfang des Jahres kursieren diese vermeintlichen Meldungen einer Kindesentführung im Netz, meist in Facebook-Gruppen. Die Faktenchecker des Recherche-Zentrums Correctiv haben die Meldung als Fake identifiziert. Sie ist komplett erfunden, besonders perfide: Das Bild zeigt ein in Texas entführtes und ermordetes Mädchen.
Auf einer Deutschland-Karte zeigt Correctiv, wo die Nachricht in der Bundesrepublik schon gemeldet wurde. Die Faktenchecker warnen davor, auf den Link der Nachricht zu klicken. Es handele sich um einen Fall von Phishing, bei dem die Betrüger Daten der Nutzer nur abgreifen wollen. Gleichzeitig verweisen sie auf die Website von polizei-beratung.de, die uns Usern Tipps zum Schutz vor Phishing gibt.

Doch wie können wir selbst aktiv werden, um solche gefälschten Fotos zu identifizieren?

Als erstes: Genau hinschauen

Gefälschte Fotos sind häufig Fotomontagen, bei dem Zusammenhänge aus ganz unterschiedlichen Themen- und Bildwelten zusammengefügt werden. Krasse Schnittkanten, unpassende Hintergründe, unecht wirkende Schatten oder seltsame Lichtverhältnisse können erste Anzeichen eines gefälschten Bildes sein. Die Technik wird bekanntlich aber immer besser und somit steigt leider auch die Qualität gefälschter Fotos. Deswegen kann auch die Quelle und der Veröffentlichungsort des Bildes schon einen Hinweis geben. Kenne ich die Webseite, die als Absender genannt wird? Wie ist Aufmachung und Schreibstil? Erhalte ich ausreichend Informationen oder muss ich direkt auf einen Link klicken?

Weitere Tipps, wie wir selbst Online-Quellen überprüfen können, gibt es bei der österreichischen Initiative Saferinternet.at, die Kinder, Jugendliche und Eltern beim sicheren Umgang mit dem Internet unterstützt.

Die Google-Rückwärtssuche

Eine der einfachsten Techniken zur Bild-Verifizierung ist die Google-Rückwärtsbildersuche. Dafür machen wir einen Screenshot des verdächtigen Bildes. Diesen laden wir auf Google Bilder über das Kamerasymbol rechts neben dem Texteingabefeld hoch. Google durchsucht nun das Internet nach dem Bild und so können wir sofort sehen, ob das Foto schon im Netz kursiert und in welchen Zusammenhängen es genutzt wurde. Zudem können wir checken, ob es vielleicht nur der Ausschnitt eines größeren Bildes ist und so möglicherweise eine verzerrte, begrenzte Realität zeigt. Über ctrlq.org/goole/images können Apple-Nutzer die Rückwärtssuche von Google auch auf dem iPhone oder iPad nutzen.

Eine Alternative zu Google ist TinEye. Die Funktionsweise ist die gleiche. Die Bildüberwachsungssoftware aus Kanada gilt als einer der Pioniere und führt nach eigenen Angaben über 59 Milliarden Bilder im Index. Die Nutzung ist ebenso simpel wie die der Google-Rückwärtsbildersuche.

Praktische Add-Ons für die Bildersuche

Ein weiterer direkter Weg, um gefälschte Bilder aufzuspüren, sind sogenannte Browsererweiterungen. Diese Add-Ons von beispielsweise  SearchbyImage, Reveye oder TinEye müssen wir erst einmal in unserem Browser installieren. Dafür müssen wir sie aus dem Webstore herunterladen. Anschließend können wir die Bildersuche direkt starten, indem wir auf das verdächtige Bild mit der rechten Maustaste klicken und "Reverse image search" und "All search engines" wählen. Die Tools durchsuchen das Internet nach ähnlichen oder identischen Bildern. Wenn es an vielen verschiedenen Orten gefunden wird, können wir die Zusammenhänge und Quellen checken. Sollte es nur an einem Ort zu finden sein, kann dies ein erste Hinweis auf eine Fälschung sein. Die Ergebnisse werden uns im aktuellen Tab oder in einem neuen Tab angezeigt.

Klassiker unter den Fake-Nachrichten: Der weiße Bulli

Im Zusammenhang mit angeblicher Kindesentführunger kursiert im Internet immer wieder ein ganz bestimmter Fall - nämlich der "weiße Bulli" oder "weiße Van". Gewarnt wird hierbei, dass angeblich ein weißer Bulli vor Schulen gesichtet wurde und aus dem Fahrzeug heraus Kinder angesprochen wurden. Und das tatsächlich schon seit über zehn Jahren. 2012 tauchte das Gerücht zum ersten Mal auf und seitdem findet es immer wieder auf Facebook statt und wird dann auch von besorgten Eltern in WhatsApp-Gruppen weitergetragen. Die Polizei konnte in keinem der Fälle jemals etwas ermitteln, was die Geschichte vom weißen Bulli untermauert. Trotzdem macht sie immer wieder die Runde.
Auch wenn hier ohne Fotos oder Webseiten gearbeitet wird, gilt: Als erstes müssen wir immer die Quelle prüfen. Wer erzählt uns gerade etwas? Woher hat diese Person ihre Infos? War sie selbst dabei? Oft hilft es auch die Stichworte zu googeln. Hier findet man oft schnell vergleichbare Fälle und kann Fakes erkennen.


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Eine Person die eine Computertastertur mit Maus bedient


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