Last Night in Soho

Amazon Prime Video
Horror, Thriller, Spannung 

Eine junge Frau sucht in London ihr Glück als Modedesignerin und findet dabei etwas ganz anderes: Die beklemmende Geschichte ihrer Vormieterin, die sich einst in denselben Straßen bewegte, lässt Welten verschwimmen. Die Vergangenheit wird zur Gegenwart und zwei Frauen zu einer. Amazon Prime Video streamt den ersten Gruselstreifen von Regisseur Edgar Wright und erzählt eine Geschichte mit fesselnden Bildern und spannenden visuellen Effekten.

Zwei Frauen, Zwei Epochen, Eine Stadt 

Ellies Leben hat für sie bisher noch keine großen Überraschungen bereit gehalten - das ändert sich schlagartig, als sie nach London zieht. Auf den Spuren der legendären “Swinging Sixties” stößt sie in den Straßen Sohos auf die Geschichte von Sandie (Anya Taylor-Joy), die sich hier einst eine Karriere aufbauen wollte. Sie beginnt, von der jungen Frau zu träumen, die ihr in vielen Hinsichten ähnelt und schon bald fällt es ihr schwer, zwischen den Welten zu unterscheiden. Ihr wird bewusst, dass Sandies Geschichte kein gutes Ende gefunden hat und Ellie läuft Gefahr, sich in den schaurigen Geschehnissen zu verlieren. Begleitet wird ihre Reise in die Vergangenheit von vielen visuellen Tricks, von denen die wenigsten digital entstanden sind. Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich, denn hier war ein echter Profi am Werk.

Eine unverwechselbare Handschrift

Edgar Wright ist einer der wenigen modernen Regisseure, dessen Arbeit unverwechselbar erkennbar ist. Mit Filmen wie Hot Fuzz, Shaun of the Dead und Baby Driver hat er bereits sein Geschick in der Comedyszene bewiesen - nun wechselt er das Genre und versucht sich an seinem ersten Horrorstreifen. Was bleibt, ist sein unverkennbar visueller Stil. Sorgsam komponierte Bilder, fließende Übergänge und bildliche Tricks, die in Kleinstarbeit konstruiert werden: all diese Aspekte machen Wrights Filme sehenswert und liefern auch hier einen zuverlässigen Augenschmaus. Einzige Schwäche des Films: die Story. Wo die Komödien noch unerwarteten Tiefgang hatten, bleibt hier die tiefe Ebene aus. Nach einem starken Start bleiben die Themen und Aussagen von Last Night in Soho zwar relevanter denn je, der richtige Twist fehlt am Ende dann aber doch. Der Film hat seine gruseligen Momente, wird Horror-Fans aber nicht groß schocken. Es ist vor allem die schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Thomasin McKenzie und ihrem Spiegel-Ich Anya Taylor-Joy, die die Story mit Leben erfüllen. Am Ende lohnt sich der Film vor allem wegen der tollen Bildsprache und kreativen Ideen, die sich rund um das stylische London der Sechziger entfalten.

Fazit:  3/5 weiße Ledermäntel. 'Last Night in Soho' erzählt eine spannende Geschichte mit tollen Bildern - das ganz große Story-Kino bleibt allerdings aus.