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Christina Wolff
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Film [Action, Marvel, Superhelden]

Black Panther: Wakanda Forever

Hautprotagonistin Shuri in einer weißen Robe

Disney+
Action, Marvel, Superhelden

Der zweite Teil der Black Panther-Reihe trägt ein Erbe auf den Schultern, das auf den ersten Blick schwer zu bewältigen scheint. Nach dem verfrühten Tod des Hauptdarstellers Chadwick Boseman wirkt eine Fortsetzung heikel, vielleicht sogar undenkbar. Doch das Marvel Cinematic-Universe scheint ausgerechnet mit dieser Aufgabe zu neuen Leistungen aufzublühen - ein Film, der jede Menge Lehren für die anderen Teile des Marvel Universums bereithält.

Menschliche Gestalt schwebt unter Wasser
© 2022 Disney/Marvel

Eine Umstellung, die nicht leicht fällt

Im April 2020 nahmen Fans weltweit Abschied von Schauspieler Chadwick Boseman. Nach Jahren der schweren Krankheit verstarb der Schauspieler im Alter von nur 43 Jahren und ließ neben Angehörigen und Kollegen auch eine Rolle zurück, die er erst kurz zuvor angetreten hatte. Seit 2016 verkörperte Boseman den Black Panther und hatte damit den ersten afroamerikanischen Superhelden mit einem Solo-Film auf Hollywoods Leinwände gebracht. Mit einem fast ausschließlich dunkelhäutigen Cast und jeder Menge politischer Analogien stand die Black Panther-Reihe bereits von Anfang an für mehr als nur ein Superhelden-Epos. Und so ist die Rückkehr der Rolle im zweiten Teil erneut politisch und emotional aufgeladen. Für viele Fans hat die Reihe eine hohe emotionale Bedeutung - wer kann das Erbe des beliebten Schauspielers antreten? Und wie soll ein Superhelden-Film eine solche Last auffangen und verarbeiten?

Königin von Wakanda am Meer
© 2022 Disney/Marvel

Wer wird der neue Panther?

Das steht am Anfang des Films noch gar nicht fest. Nach T’Challas Tod, der dem von Chadwick Boseman gleicht, treffen wir auf alte Bekannte, zum Beispiel auf seine kleine Schwester Shuri, die weniger überdreht und aufgekratzt auftritt als in den vorherigen Filmen. Getroffen durch den schlimmen Verlust kämpft sie damit, den Erwartungen ihrer Mutter und des Volkes Wakandas gerecht zu werden. Zudem kriselt es politisch weiterhin an mehreren Fronten: Wakanda ist das einzige Volk der Welt, das Zugriff auf das wertvolle Metall Vibranium hat und macht sich damit keine Freunde. Neben den bekannten Akteuren, von denen vor allem die Oscar-Nominierte Angela Bassett als unerschütterliche Königin Wakandas heraussticht, treffen wir auch auf neue Gesichter. Tenoch Huerta tritt als charismatischer Unterwasser-Herrscher Namor auf, dessen Volk vor vielen Jahrhunderten aus der Unterdrückung ins Meer geflohen ist. Somit erlebten sie eine ähnliche Geschichte wie die Wakandaner. Schon bald treffen beide Nationen auf Differenzen, die weltpolitische und gesellschaftskritische Ausmaße annehmen.

Die Schwere zwischen den Zeilen

Es sind tragische Umstände, die dem zweiten Black Panther-Teil sein Gewicht verleihen. Doch die Ernsthaftigkeit und das Fingerspitzengefühl tun dem Film wahnsinnig gut. An Stellen, die andere Filme durch flapsige Witze untergraben, bleibt Black Panther: Wakanda Forever fokussiert. Man merkt dem Cast an, dass der Film mehr als nur ein weiterer Marvelfilm ist: es handelt sich um die Hommage an ein Lebenswerk. Die politischen Fragen, die ausgehandelt werden, sind relevanter denn je und verlieren sich auch zum Ende hin nicht in simplen Antworten. Gleichzeitig driftet der Film auch nicht in die Theatralik. Er steht zu seinen bildgewaltigen Emotionen, erzählt Charaktere und Storylines sinnvoll weiter und formt aus den Geschehnissen der echten Welt ein vollständiges, feinsinniges Abbild im Marvel-Stil.

Fazit:  3,5/5 fehlenden Abspann-Szenen. "Black Panther: Wakanda Forever" macht vieles richtig und besser als seine Vorgänger. Wer darauf setzt, durch diesen Film mit dem MCU abzuschließen, hofft vergeblich.


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!